Schafwolle: Der perfekte Langzeitdünger
- Birgit Schüler
- 28. Mai 2024
- 2 Min. Lesezeit
„Was macht ihr denn mit der Schafwolle?“ werde ich immer wieder gefragt. Wer nichts mit Landwirtschaft zu tun hat, meint tatsächlich, dass daraus warme Socken und kuschlige Pullover entstehen.
Weit gefehlt! In den 1990er Jahren sind die Preise für Rohwolle in den Keller gerutscht, und dort sind sie seither auch geblieben. 30 Cent je Kilo bei 4 – 5 kg Wolle je Schaf decken bei Weitem nicht die Kosten für die Schur. Meist haben wir die Wolle dann einfach dem Schafscherer oder der -schererin mitgeben. Die können die Wolle dann sammeln, um dann mit größeren Mengen ein paar Euro zu erlösen.
Seit einiger Zeit habe ich damit angefangen, die Wolle als Dünger im Gemüsegarten und für die Obstbäume einzusetzen. Denn die Rohwolle enthält neben ca. 12 % Stickstoff weitere wichtige Nährstoffe wie Kalium, Phosphat und Magnesium. Da anders als bei anderem organischem Dünger der pflanzenverfügbare Stickstoff in der Schafwolle recht langsam freigesetzt wird, ist die Wolle vor allem für Starkzehrer wie Tomaten, Gurken oder Paprika ein idealer Langzeitdünger. Zudem kann Schafwolle ein Vielfaches ihres Eigengewichts an Wasser speichern. Das macht sie nicht nur zum perfekten Dünger für Topfkulturen, sondern hilft auch Pflanzen im Freiland Trockenphasen besser zu überstehen. Und da an ihrer Zersetzung unzählige Bodenlebewesen beteiligt sind, fördert sie auch das Bodenleben.
Es gibt zwar einige Unternehmen, die Schafwolle im Lohn zu Düngerpellets verarbeiten. Der Transport dorthin wäre für unsere verhältnismäßig kleine Menge an Wolle jedoch nicht rentabel. Außerdem wird sowohl für den Transport als auch für die Verarbeitung der Rohwolle zu Pellets viel Energie verbraucht. Ich halte es daher für sinnvoller, die Rohwolle gleich hier vor Ort im Gemüsegarten einzusetzen. Zwar sind Pellets unkomplizierter in der Handhabung, lassen sich maschinell ausbringen und brauchen weniger Platz bei der Lagerung, aber für unseren Zweck spielt das keine Rolle.
Ich setze die Schafwolle vor allem ein, wenn ich Gemüsesetzlinge auspflanze. Dazu gebe ich einfach eine Handvoll Schafwolle ins Pflanzloch, gieße gut Wasser an, damit sich die Wolle tüchtig vollsaugt und setze das Pflänzchen – z. B. Tomate, Kohl, Aubergine, Zucchini, Erdbeere.
Wer seine Garten- oder Topfpflanzen ebenfalls mit Schafwolle düngen will, kann sich gerne an uns wenden. Wir haben noch einiges an Wolle auf Lager.
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